Burg zu Rockenberg
Die Burg zu Rockenberg, bei der es sich
eigentlich um einen sog. Wohnturm mit Umfassungsmauer handelt, wurde um das Jahr 1317 von
Ritter Johannes von Bellersheim genannt von Rockenberg erbaut. Dieser Ritter Johannes
tritt auch mit seiner Familie als Stifter des 1338 gegründeten Zisterzienserinnenklosters
Marienschloß bei Rockenberg auf. Nachweislich lebte er bereits um 1310/13 am Ort und in
einer Urkunde aus dem Jahre 1319 wird Rockenberg als seine Residenz genannt.
Der eigentliche Wohnturm ist ein vierstöckiges
Gebäude mit dem Hauptstockwerk im Obergeschoss. Hier waren der große Gerichts- und
Festsaal untergebracht, der heute der Gemeinde Rockenberg als Sitzungssaal des
Gemeindeparlamentes dient. Auf diesem Stockwerk befand sich weiterhin noch eine Kapelle,
von deren Existenz jedoch nur noch die Maßwerkfenster in der Hauswand zeugen; im Innern
ist sie durch den Einbau eines Treppenhauses zerstört worden. Des weiteren waren hier
noch die Wohn- und Schlafräume der adeligen Familie untergebracht. Im Erdgeschoss
befanden sich verschiedene Kammern für Dienstboten, Vorratsräume und Stallungen. Im
ersten Stock war die große Küche untergebracht und eine Holztreppe führte in den
Festsaal im zweiten Stock.
Gegen 1400 wurde um das Areal mit dem Wohnturm
eine zinnenbekrönte Umfassungsmauer mit Wehrgang und vier runden Ecktürmen errichtet,
von denen heute noch drei stehen. Einige Zeit später wurde eine weitere Mauer um das
bereits vorhandene Gelände gebaut, die nun den Wohnturm in noch höherem Maße schützte
und so einen unteren und oberen Zwinger entstehen ließ. Auch von der äußeren Mauer sind
heute noch Teile vorhanden. Zwischen den beiden Mauern befanden sich noch weitere
Wirtschaftsgebäude.
Nach dem Aussterben der Familie von
Bellersheim genannt von Rockenberg gelangte die Burg in den Besitz des jeweiligen
Landesherrn von Rockenberg, der ab 1581 der Kurfürst-Erzbischof von Mainz war. Später
war auf dem Gelände der Burg die kurmainzische Amtskellerei Rockenberg untergebracht. In
den Jahren 1717 bis 1719 errichtete man hier zu Verwaltungszwecken ein repräsentatives
Barockgebäude, das dem Vertreter des Mainzer Kurfürsten, dem Keller oder Oberamtmann als
Amtssitz diente.
Nach der Säkularisation im Jahre 1803
gelangte das Areal in den Besitz des Freiherrn von Wiesenhütten, dessen Nachkommen es
1860 dem Großherzog von Hessen und bei Rhein vermachten. Nach wechselnden
Besitzverhältnissen von Gemeinde und Land, gehört die Burg Rockenberg und das ehemalige
Kellereigebäude (der heutige Landgasthof Rotes Haus) nun der Gemeinde
Rockenberg und im Zuge der Dorferneuerung ist das historische und geschichtsträchtige
Gelände durch einige Umbaumaßnahmen wieder mehr ins Bewusstsein der Bevölkerung
gelangt.
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