schriftoben.gif (12199 Byte)
Home

Unser Verein

Oppershofen

Rockenberg

Bardo-Archiv

Marienschloß
  - Geschichte
  - Chronologie
  - Äbtissinnen
  - Pröpste
  - Klosterkirche
  - Gottesdienste
  - Glocke
  - Wilh.-Leuschner
     Ged.-Zimmer
  - JVA

Publikationen

Aktuelles

Links

Kontakt


JVA Marienschloß

Inhalt:

- Chronologie
- Liste der Leiter

Chronologie des Landeszuchthauses und der JVA Marienschloß

Aufnahme der JVA Rockenberg mit dem alten Kuppelbau, der 1975 abgerissen wurde; um 1960

Aufnahme der JVA Rockenberg mit dem alten Kuppelbau, der 1979 abgerissen wurde; um 1960

1804/11:    In den ehemaligen Klostergebäuden der Zisterzienserinnenabtei Marienschloß wird ein „Zucht- und Correctionshaus“ für straffällige Männer und Frauen aus dem neu geschaffenen Großherzogtum Hessen und bei Rhein eingerichtet, Strafgefangene ziehen jedoch erst 1811 ein, nachdem die Umbaumaßnahmen beendet sind.

1823:    Bau der „Caserne“ für das Militärpersonal, dem die Bewachung der Anstalt obliegt und Errichtung des sog. „Kerkerbaus“, der im Jahre 1962 abgebrochen wird; gleichzeitig wird ein Lazarett erbaut.

1835:    Wegen Überbelegung der Anstalt wird dem Klosterbau ein weiteres Stockwerk über dem Ostflügel des Kreuzganges aufgesetzt.
1840:    Im Anschluss und im Stil des Klosterbaus wird ein weiteres dreistöckiges Gebäude mit Arbeits- und Schlafsälen errichtet. Heute befinden sich dort Werkstätten und die Schule.

1850:    Eine Reform des bisherigen Strafvollzuges findet statt: in der Behandlung der Gefangenen, deren Unterbringung, in der Hygiene, der Verköstigung und der ärztlichen Versorgung werden Neuerungen eingeführt.

1855:    Das „Zucht- und Correctionshaus Marienschloß“ wird in „Großherzogliches Landeszuchthaus“ umbenannt und beherbergt 305 Gefangene, Männer wie Frauen, die von 18 männlichen und zwei weiblichen Aufsichtsbeamten betreut werden. Weiterhin befinden sich 65 Soldaten zur Bewachung der Gefangenen in Marienschloß.

1865:    Die Schulpflicht bis zum 30. Lebensjahr wird eingeführt.

1894:    Nach Fertigstellung der Zellenstrafanstalt Butzbach werden die jüngeren und geringer vorbestraften Gefangenen vom Zuchthaus Marienschloß dorthin verlegt.

Wachmannschaft
Wachmannschaft im Landeszuchthaus Marienschloß

1907:    Der für Marienschloß berühmte „Kuppelbau“ wird errichtet und ermöglicht nun auch noch die Einzelhaft. Durch seine Kreuzform, ist dieses Gebäude auf dem neuesten Stand des Strafvollzugs, weil von einem einzigen Standpunkt aus, am Scheitelpunkt der vier Flügel sämtliche Zellen in allen vier Himmelsrichtungen eingesehen werden können. Das Militärpersonal in Marienschloß wird abgezogen und die Neueinstellung von Bediensteten wird erforderlich. Hierauf werden östlich der Anstalt in 15 Häusern 30 Beamtenwohnungen fertig gestellt.

1915:    Die 1868 eingerichtete Petroleumbeleuchtung in Marienschloß wird durch elektrisches Licht ersetzt.

1926:    Die weiblichen Gefangenen werden von Marienschloß in das Frauengefängnis nach Mainz verlegt.

1930:    Ein neues Wirtschaftsgebäude, in der sich nun die Küche, die Bäckerei und die Wäscherei befinden, wird gebaut, zusätzlich wird eine Zentralheizung installiert.

1933:    Der frühere hessische Innenminister Wilhelm Leuschner wird von den nationalsozialistischen Machthabern in Marienschloß für vier Monate inhaftiert.

1936:     Das seitherige „Hessische Landeszuchthaus“ wird wegen der „Verreichlichung“ des Strafvollzugs (bis 1945) in „Zuchthaus Marienschloß“ umbenannt. Die tägliche Durchschnittsbelegung im Jahre 1937 beträgt 408 Gefangene.

1939:    Seit diesem Jahr ist das Zuchthaus Marienschloß Jugendgefängnis.

1945:    Am Kriegsende befinden sich ca. 720 Gefangene in der Strafanstalt, wovon nur die Hälfte Jugendliche sind; die anderen 360 Insassen stammen aus Anstalten aus dem Rheinland, die jedoch fast alle von den Alliierten entlassen werden. Die Jugendlichen werden in die Strafanstalt Butzbach verlegt. Anschließend werden in Marienschloß ca. 700 ehemalige polnische Kriegsgefangene untergebracht, die nach und nach in ihre Heimat reisen.


Ehemaliges Zellengebäude, sog. Kuppelbau 1907-1979

1946:    Ab Januar wird Marienschloß vom Justizministerium des neu gegründeten Landes Hessen (zunächst Groß-Hessen) wieder als Jugendgefängnis des Landes genutzt.

1948:    Die „Caserne“ wird zentrale Aus- und Fortbildungsstätte für alle hessischen Vollzugsbeamten. Nach Übernahme der Aufsichtsbeamten in den mittleren Dienst im Jahre 1959 findet hier die Laufbahnausbildung statt. Die Anwärter wohnen während der Lehrgänge in der Kaserne. Die Ausbildungsstätte erhält 1965 den Namen H. B. Wagnitz-Seminar. Sie wird 1975 eine selbständige Behörde mit eigenem Personal und eigener Leitung und 1987 nach Wiesbaden verlegt.

1953:    Nach Inkrafttreten des neuen Jugendgerichtsgesetzes wird das Jugendgefängnis in Jugendstrafanstalt umbenannt.

1960:    Der längere Zeit ungenutzte Klosterbau wird umgebaut und mit modernen Einzelhafträumen im Westflügel als Aufnahme- und Zugangsabteilung (heute Untersuchungshaft) im Ostflügel als Krankenstation in Betrieb genommen.

1964:    Ein 50-Zellengebäude wird an der zur Beamtensiedlung grenzenden Mauer errichtet und im Jahre 1989 für anderweitige Flächennutzung wieder abgebrochen.

1974:    Am 1. März wird Dr. Johannes Fleck Direktor der JVA Rockenberg und löst somit den langjährigen Direktor Prof. Dr. Alexander Böhm ab, der seit dem 8. Februar 1960 die Anstalt geleitet hat.

Foto: B. Burkard
Anlage der JVA Rockenberg von Norden her mit alter
Klosteranlage im Hintergrund 1988

1975:    Das Anstaltsgelände wird nach Norden erweitert und mit einer verlängerten Mauer gesichert. Außerhalb der Mauer wird ein Heizwerk errichtet, im Innenbereich entstehen vier Unterkunftshäuser mit jeweils 40 Haftplätzen in Einzelhafträumen und mit den nötigen Neben- und Freizeiträumen. Sie ersetzen den Kuppelbau, der 1979 abgerissen wird. An der Stelle des 1976 abgetragenen ehemaligen Lazarettgebäudes wird die neue Sicherheitszentrale errichtet, in deren Untergeschoß sich Werkstätten und Kammerräume befinden. Nach Osten hin wird eine Sporthalle mit einem Anbau von Anwalts- und Besucherräumen erstellt, ein Sportplatz wird ebenfalls gestaltet.

1993:    Das „Funktionalgebäude“, welches neue Werkstätten beherbergt, ist bezugsfertig. Im Erdgeschoß ist eine Bäckerei, eine Kfz-Werkstatt und eine Lehrküche mit Kühlanlagen untergebracht. In der ersten Etage findet ein sog. „Therapeutisches Zentrum“ Platz, welches nach den neuesten Erkenntnissen u.a. im Medienbereich ausgestattet ist und den Psychologen der Anstalt eine angemessene Tätigkeit mit den Gefangenen ermöglicht. In der dritten Etage sind weitere Hafträume entstanden.

2002:    Nach 28 Jahren Leitung der JVA Rockenberg wird Dr. Johannes Fleck am 1. Februar in den Ruhestand verabschiedet. Sein Nachfolger wird der bisherige Direktor der JVA Weiterstadt, Klaus Winchenbach.

Foto: B. Burkard

Liste der Leiter der Zucht- und Besserungsanstalt und JVA

1811-1813: Oberstleutnant Hermannie
1813:          Major Venator I. († 18. Dezember 1813)
1814-1837: Oberstleutnant Kraus
1837-1849: Oberstleutnant Venator II.
1849-1853: Justizbeamter Calmberg
1854-1869: Oberst Trumpler
1868-1870: Oberstleutnant Knispel
1870-1879: Major Scriba
1879-1886: Major Kattrein (Erstürmer des Schlosses Chambord am 9. 12. 1870)
1887-1914: Hauptmann Bornemann
1914-1919: Amtsrichter Stumpf
1919-1931: Staatsanwalt Heiner
1931-1934: Direktor Bausch
1934-1937: Direktor Georgi
1937-1939: Regierungsrat Barth (seit 9. Mai 1939 Jugendgefängnis)
1940-1945: Direktoren Rudolph, Weber, Zeugner
1945- :       Oberregierungsrat Dr. Weiß

1960-1974: Prof. Dr. Alexander Böhm
1974-2002: Dr. Johannes Fleck
seit 2002:   Klaus Winchenbach

Nach oben

(c) 2002-2004 by Kultur- und Geschichtsverein Oppershofen e.V.