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JVA Marienschloß
Inhalt:
- Chronologie
- Liste der Leiter
Chronologie
des Landeszuchthauses und der JVA Marienschloß

Aufnahme der JVA Rockenberg mit dem alten Kuppelbau, der 1979 abgerissen
wurde; um 1960
1804/11: In den
ehemaligen Klostergebäuden der Zisterzienserinnenabtei Marienschloß wird ein
Zucht- und Correctionshaus für straffällige Männer und Frauen aus dem neu
geschaffenen Großherzogtum Hessen und bei Rhein eingerichtet, Strafgefangene ziehen
jedoch erst 1811 ein, nachdem die Umbaumaßnahmen beendet sind.
1823: Bau der Caserne für das
Militärpersonal, dem die Bewachung der Anstalt obliegt und Errichtung des sog.
Kerkerbaus, der im Jahre 1962 abgebrochen wird; gleichzeitig wird ein Lazarett
erbaut.
1835: Wegen Überbelegung der Anstalt wird dem
Klosterbau ein weiteres Stockwerk über dem Ostflügel des Kreuzganges aufgesetzt.
1840: Im Anschluss und im Stil des Klosterbaus wird ein weiteres
dreistöckiges Gebäude mit Arbeits- und Schlafsälen errichtet. Heute befinden sich dort
Werkstätten und die Schule.
1850: Eine Reform des bisherigen Strafvollzuges findet
statt: in der Behandlung der Gefangenen, deren Unterbringung, in der Hygiene, der
Verköstigung und der ärztlichen Versorgung werden Neuerungen eingeführt.
1855: Das Zucht- und Correctionshaus
Marienschloß wird in Großherzogliches Landeszuchthaus umbenannt und
beherbergt 305 Gefangene, Männer wie Frauen, die von 18 männlichen und zwei weiblichen
Aufsichtsbeamten betreut werden. Weiterhin befinden sich 65 Soldaten zur Bewachung der
Gefangenen in Marienschloß.
1865: Die Schulpflicht
bis zum 30. Lebensjahr wird eingeführt.
1894: Nach Fertigstellung der Zellenstrafanstalt
Butzbach werden die jüngeren und geringer vorbestraften Gefangenen vom Zuchthaus
Marienschloß dorthin verlegt.

Wachmannschaft im Landeszuchthaus Marienschloß
1907: Der für Marienschloß berühmte
Kuppelbau wird errichtet und ermöglicht nun auch noch die Einzelhaft. Durch
seine Kreuzform, ist dieses Gebäude auf dem neuesten Stand des Strafvollzugs, weil von
einem einzigen Standpunkt aus, am Scheitelpunkt der vier Flügel sämtliche Zellen in
allen vier Himmelsrichtungen eingesehen werden können. Das Militärpersonal in
Marienschloß wird abgezogen und die Neueinstellung von Bediensteten wird erforderlich.
Hierauf werden östlich der Anstalt in 15 Häusern 30 Beamtenwohnungen fertig gestellt.
1915: Die 1868 eingerichtete Petroleumbeleuchtung in
Marienschloß wird durch elektrisches Licht ersetzt.
1926: Die weiblichen Gefangenen werden von
Marienschloß in das Frauengefängnis nach Mainz verlegt.
1930: Ein neues Wirtschaftsgebäude, in der sich nun
die Küche, die Bäckerei und die Wäscherei befinden, wird gebaut, zusätzlich wird eine
Zentralheizung installiert.
1933: Der frühere hessische Innenminister Wilhelm
Leuschner wird von den nationalsozialistischen Machthabern in Marienschloß für vier
Monate inhaftiert.
1936: Das seitherige Hessische
Landeszuchthaus wird wegen der Verreichlichung des Strafvollzugs (bis
1945) in Zuchthaus Marienschloß umbenannt. Die tägliche
Durchschnittsbelegung im Jahre 1937 beträgt 408 Gefangene.
1939: Seit diesem Jahr ist das Zuchthaus Marienschloß
Jugendgefängnis.
1945: Am Kriegsende befinden sich ca. 720 Gefangene in
der Strafanstalt, wovon nur die Hälfte Jugendliche sind; die anderen 360 Insassen stammen
aus Anstalten aus dem Rheinland, die jedoch fast alle von den Alliierten entlassen werden.
Die Jugendlichen werden in die Strafanstalt Butzbach verlegt. Anschließend werden in
Marienschloß ca. 700 ehemalige polnische Kriegsgefangene untergebracht, die nach und nach
in ihre Heimat reisen.

Ehemaliges Zellengebäude, sog. Kuppelbau 1907-1979
1946: Ab Januar wird
Marienschloß vom Justizministerium des neu gegründeten Landes Hessen (zunächst
Groß-Hessen) wieder als Jugendgefängnis des Landes genutzt.
1948: Die Caserne wird zentrale Aus- und
Fortbildungsstätte für alle hessischen Vollzugsbeamten. Nach Übernahme der
Aufsichtsbeamten in den mittleren Dienst im Jahre 1959 findet hier die Laufbahnausbildung
statt. Die Anwärter wohnen während der Lehrgänge in der Kaserne. Die Ausbildungsstätte
erhält 1965 den Namen H. B. Wagnitz-Seminar. Sie wird 1975 eine selbständige Behörde
mit eigenem Personal und eigener Leitung und 1987 nach Wiesbaden verlegt.
1953: Nach Inkrafttreten des neuen
Jugendgerichtsgesetzes wird das Jugendgefängnis in Jugendstrafanstalt umbenannt.
1960: Der längere Zeit ungenutzte Klosterbau wird
umgebaut und mit modernen Einzelhafträumen im Westflügel als Aufnahme- und
Zugangsabteilung (heute Untersuchungshaft) im Ostflügel als Krankenstation in Betrieb
genommen.
1964: Ein 50-Zellengebäude wird an der zur
Beamtensiedlung grenzenden Mauer errichtet und im Jahre 1989 für anderweitige
Flächennutzung wieder abgebrochen.
1974: Am 1. März wird Dr. Johannes Fleck Direktor der
JVA Rockenberg und löst somit den langjährigen Direktor Prof. Dr. Alexander Böhm ab,
der seit dem 8. Februar 1960 die Anstalt geleitet hat.

Anlage der JVA Rockenberg von Norden her mit alter
Klosteranlage im Hintergrund 1988
1975: Das Anstaltsgelände wird nach Norden erweitert
und mit einer verlängerten Mauer gesichert. Außerhalb der Mauer wird ein Heizwerk
errichtet, im Innenbereich entstehen vier Unterkunftshäuser mit jeweils 40 Haftplätzen
in Einzelhafträumen und mit den nötigen Neben- und Freizeiträumen. Sie ersetzen den
Kuppelbau, der 1979 abgerissen wird. An der Stelle des 1976 abgetragenen ehemaligen
Lazarettgebäudes wird die neue Sicherheitszentrale errichtet, in deren Untergeschoß sich
Werkstätten und Kammerräume befinden. Nach Osten hin wird eine Sporthalle mit einem
Anbau von Anwalts- und Besucherräumen erstellt, ein Sportplatz wird ebenfalls gestaltet.
1993: Das Funktionalgebäude, welches neue
Werkstätten beherbergt, ist bezugsfertig. Im Erdgeschoß ist eine Bäckerei, eine
Kfz-Werkstatt und eine Lehrküche mit Kühlanlagen untergebracht. In der ersten Etage
findet ein sog. Therapeutisches Zentrum Platz, welches nach den neuesten
Erkenntnissen u.a. im Medienbereich ausgestattet ist und den Psychologen der Anstalt eine
angemessene Tätigkeit mit den Gefangenen ermöglicht. In der dritten Etage sind weitere
Hafträume entstanden.
2002: Nach 28 Jahren Leitung der JVA Rockenberg wird
Dr. Johannes Fleck am 1. Februar in den Ruhestand verabschiedet. Sein Nachfolger wird der
bisherige Direktor der JVA Weiterstadt, Klaus Winchenbach.

Liste der Leiter der
Zucht- und Besserungsanstalt und JVA
1811-1813: Oberstleutnant Hermannie
1813: Major Venator
I. ( 18. Dezember 1813)
1814-1837: Oberstleutnant Kraus
1837-1849: Oberstleutnant Venator II.
1849-1853: Justizbeamter Calmberg
1854-1869: Oberst Trumpler
1868-1870: Oberstleutnant Knispel
1870-1879: Major Scriba
1879-1886: Major Kattrein (Erstürmer des Schlosses Chambord am 9. 12.
1870)
1887-1914: Hauptmann Bornemann
1914-1919: Amtsrichter Stumpf
1919-1931: Staatsanwalt Heiner
1931-1934: Direktor Bausch
1934-1937: Direktor Georgi
1937-1939: Regierungsrat Barth (seit 9. Mai 1939 Jugendgefängnis)
1940-1945: Direktoren Rudolph, Weber, Zeugner
1945- : Oberregierungsrat Dr. Weiß
1960-1974: Prof. Dr. Alexander Böhm
1974-2002: Dr. Johannes Fleck
seit 2002: Klaus Winchenbach
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